Berichte/Archiv

Advents- und Chanukkafeier am Abdinghof

Zu einer gemeinsamen Advents- und Chanukkafeier trafen sich Mitglieder der evangelischen Kirchengemeinde am Abdinghof, der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit und der jüdischen Kultusgemeinde im Paul-Gerhardt-Haus. Shmuel Rubens führte in die historische Bedeutung des Chanukkafestes ein, das als Lichterfest im Dezember acht Tage lang gefeiert wird. Der achtarmige Chanukkaleuchter mit einer zusätzlichen "Diener"-Kerze hat seinen Platz am Fenster. Das Fest erinnert an den erfolgreichen Aufstand der Makkabäer im 2. Jahrhundert v. Chr., als nach der Entweihung und Wiedererlangung des Tempels ein Leuchter gefunden wurde, dessen Öl auf wundersame Weise acht Tage reichte. Chanukka symbolisiert die Wiedereinweihung des Tempels.
Den Hintergrund der christlichen Adventszeit erklärte Eckhard Düker, der Pfarrer vom Abdinghof. Advent bedeutet Ankunft und bereitet auf das Kommen des Erlösers vor. Nach altkirchlicher Tradition ist der Advent im Unterschied zur Weihnachtszeit eine Buß- und Fastenzeit. Die besondere Lichtsymbolik erklärt sich durch den Hinweis auf Christus als Licht der Welt. Der Adventskranz mit chanuka.jpg (15049 Byte)seinen vier Kerzen wurde vor mehr als 150 Jahren von dem Hamburger Pastor Johann Hinrich Wichern erfunden, der damit insbesondere den Kindern die Zeit des Wartens auf das Weihnachtsfest verkürzen wollte. Die gemeinsame Advents- und Chanukkafeier klang mit gemeinsamen Liedern und Gesprächen bei Tee und Gebäck besinnlich aus.

Foto: Der Chanukkaleuchter und der Adventskranz wurden von den teilnehmenden Kindern entzündet.

 

Christingle-Gottesdienst am Abdinghof

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Am Dienstag feierten deutsche und britische Familien gemeinsam den mittlerweile schon zur Tradition gewordenen Christingle-Gottesdienst in der vollbesetzten evangelischen Abdinghofkirche. Eine mit Kerze und Süßigkeiten geschmückte Orange als Zeichen für die christliche Botschaft der Liebe wurde allen Kindern am Ende des Gottesdienstes übergeben. Kinder der flaggen.gif (4139 Byte)britischen Schulen John Buchan und Bishops Park und der deutschen Lutherschule sangen Weihnachtslieder. Die britische Militärband der Royal Electrical und Mechanical Engineers erfüllte die Abdinghofkirche mit mächtigen Klängen. Als Liturgen waren Reverend David Barrett, Professor Carsten P. Thiede, John McStead und Pfarrer Dr. Eckhard Düker tätig. Der Christingle-Brauch entstand vor 250 Jahren in der Herrnhuter Brüdergemeinde und hat sich dann in Großbritannien weit verbreitet. Als vorweihnachtlicher Gottesdienst hat er mittlerweile auch in Paderborn viele Anhänger gefunden.

 

 


"Geheimakte Bibel"
Kinderbibelwoche am Abdinghof


Wenn Lotte Nepomuk und ihre Nichte Mimi in die Zeitmaschine steigen, wird es ganz still im großen Saal im Paul-Gerhardt-Haus. 70 Kinder, die an der Kinderbibelwoche kinderbibel.jpg (18860 Byte)am Abdinghof teilnehmen, schauen voller Erwartung auf die 3 m hohe Zeitmaschine. Sie blinkt und raucht und bringt ihre Insassen 3500 Jahre zurück in die Vergangenheit. Die beiden Frauen steigen aus, reiben sich die Augen und stehen vor einem Beduinenzelt. Hier wurden um 1500 vor Christus die Geschichten von Adam und Eva, von Noah und Abraham erzählt. Das war der Anfang der Entstehung biblischer Geschichten. Im Jahr der Bibel 2003 haben die Mitarbeiter von Schulkinderhaus, Hort und Gemeinde am Abdinghof den Kindern eine Woche lang die wichtigsten Stationen in der Entstehung der Bibel erlebnishaft vorgestellt: nach dem Beduinenzelt folgt die Entdeckung der Tontafeln, um Christi Geburt herum die Schriftrollen aus Papyrus. In die eigene Geschichte des Abdinghofes führt die Station in der Klosterzeit, als dort die Evangelien von Hand abgeschrieben wurden. Ein verkleideter Mönch berichtet von seinen Erfahrungen in der Schreibstube des Klosters. Die letzte Station bildet der Buchdruck, die Kinder begegnen Johannes Gutenberg mit seiner Presse. Nach dem gemeinsamen Beginn im großen Saal verteilen sich die Kinder in ihren Gruppen auf verschiedene Stationen, die sie durchlaufen. Jetzt wird das Gehörte kreativ in die Tat umgesetzt: Beim Töpfern eigener Tontafeln, beim Herstellen und Bedrucken von selbst geschöpftem Papier, in der Theatergruppe, beim Singen, beim Sport in der Turnhalle, in der klösterlichen Schreibstube oder in der Entspannung in der Abtskapelle. Die Kinder können ihre unterschiedlichen Fähigkeiten einbringen und Neues kennenlernen und ganz nebenbei auch erfahren, was die erste Geschichte der Bibel zu sagen hat. Pfarrer Eckhard Düker stellte im abschließenden Gottesdienst in der Abdinghofkirche die Schöpfungsgeschichte in den Mittelpunkt. Diese endet mit der Ruhe Gottes am siebten Tag. Und so waren die Kinder wieder in der Gegenwart angekommen, als sie am Sonntag Rückschau hielten auf eine erlebnisreiche und spannende Kinderbibelwoche, die ihnen viel Spaß gemacht hat.


21.10.2003
Qualitätsarbeit für die Kinder

50 Schulkinder finden im Martinus-Schulkinderhaus einen der begehrten Plätze
von Sabine Foth

Paderborn (WV). Im Martinus-Schulkinderhaus ist seit Beginn des neuen Schuljahres wieder viel Trubel angesagt. In der Ganztageseinrichtung der Lutherschule am Abdinghof in Paderborn finden 50 Schulkinder einen der begehrten Betreuungsplätze und bleiben in der Regel die gesamte Grundschulzeit von vier Jahren in der Obhut des siebenköpfigen Teams um Leiterin Heike Märtens.
Betreuungsplätze für den Nachmittag nach der Schule sind heute begehrter den je. 95 Prozent der Eltern, die ihr Kind in das Martinus-Schulkinderhaus bringen sind alleinerziehend, die Kinder kommen aus allen sozialen Schichten. »Die Kinder sollen hier lernen, selbstständig zu werden und ihren Nachmittag eigenständig gestalten. Wir versuchen, fit für das Leben nach der Grundschule zu machen«, erklärt Sozialpädagogin und Leiterin Heike Märtens. Das Martinus-Schulkinderhaus, die Kindergartentageseinrichtung und der Hort am Abdinghof stehen in der Trägerschaft der evangelischen Kirchengemeinde und garantieren den Eltern Sicherheit und Kontinuität in der Betreuung.
Falls allerdings die Pläne der Landesregierung Realität werden, sollen ab 2007 alle Horte und Schulkinderhäuser in Nordrhein Westfalen vom Modell der offenen Ganztagsschule abgelöst werden. »In der offenen Ganztagsschule wird es so kommen, dass ein Erzieher für 50 Kinder verantwortlich ist. Wir hingegen haben sieben staatlich geprüfte Erzieher, die Qualitätsarbeit leisten und individuell am Kind und mit dem Kind arbeiten«, so Sozialpädagogin Märtens. Das Martinus-Schulkinderhaus setzt zwei Schwerpunkte in der Erziehung: die Bildungsarbeit und die Beziehungsarbeit. Der Tagesablauf für die Kinder soll ihnen Normalität, aber auch Abwechslung bringen. In kleinen Gruppen von zwölf Kindern wird nach der Schule der Nachmittag organisiert. Neben dem gemeinsamen Essen und dem Erledigen der Schularbeiten, gibt es einen Medienraum, Kochkurse werden angeboten, in denen spielerisch englisch gelernt wird, und auch in den Ferien bietet die Einrichtung ein vielfältiges Programm.
Auch Abdinghof-Pfarrer Eckhard Düker sieht das Modell des Schulkinderhauses als eine gute Alternative zur offenen Ganztagsschule: »Durch die qualitativ gute Betreuung können wir auf Sorgen, Ängste und Nöte der Kleinen besser achten. Wir kennen unsere Pappenheimer und wissen dann ganz genau, wann der Schuh drückt«.

Jubilarkonfirmation am Abdinghof

jubilare.jpg (13301 Byte)Am Sonntag den 12.10. 2003 fand in der   Abdinghofkirche die Goldene, Diamantene, Eiserne und Gnaden - Konfirmation statt. Pfarrer Eckhard Düker konnte über 30 Jubilare begrüßen, die vor 50, 60, 65 oder 70 Jahren in der Abdinghofkirche eingesegnet worden waren. Im März 1953 hatten die Pfarrer Arnold Rahe und Hans-Dietrich Mittorp 120 Kinder konfirmiert.
In seiner Predigt hob Pfarrer Düker die besondere Leistung des Wiederaufbaus und die Einweihung der Abdinghofkirche nur sechs Jahre nach der Zerstörung im 2. Weltkrieg hervor. In der Festversammlung am Nachmittag berichteten die Jubilarkonfirmanden über den Einsatz von Tausenden Stunden ehrenamtlicher Helfer, ohne die der Wiederaufbau nicht möglich gewesen wäre.
Der Konfirmandenunterricht fand in den 50er Jahren morgens vor der Schule von 7-8 Uhr statt. Die Jubilarkonfirmation ließ viele Erinnerungen wieder lebendig werden und alte Kontakte wurden neu geknüpft.


Kinder- Erlebnis - Bibel - Nacht am Abdinghof
Die Kinder hörten gespannt zu, als "Erlesenes zur Nacht" am Freitag abend in der Abdinghofkirche aus der Kinderbibel vorgetragen wurde. Zweieinhalb Stunden Programm, unterbrochen von kurzen Pausen, in denen vier biblische Geschichten zu Gehör kamen, verlangten nicht nur den Kindern, sondern auch den aktiv Beteiligten viel Konzentration und Engagement ab. Pfarrer Eckhard Düker konnte bekannte Paderborner Künstler begrüßen: Heiko Grosche, begleitet von Dieter Nowak an der Trommel und Karin Gunia an der Harfe, ließ die Davidgeschichte lebendig werden. Erwin Grosche las die Jonaerzählung und wurde dabei von Kindern aus der Kindertageseinrichtung Abdinghof tatkräftig unterstützt. Die Schöpfungsgeschichte, untermalt mit Orgelmusik von Kantor Martin Hoffmann, wurde von Heike Märtens und Kindern aus dem Martinus-Schulkinderhaus bildhaft in Szene gesetzt. Als zum Abschluß zu hören war, wie Jesus 5000 Menschen satt machte, waren alle Sinne beteiligt. Mit Brötchen und Getränken endete ein Abend, der biblische Geschichten zu einem Erlebnis werden ließ.lesung.jpg (15158 Byte)

 

 

 

 

 

 

 

Bild: Heiko Grosche, Dieter Nowak und Karin Gunia lassen die Geschichte von König David lebendig werden

 

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Bild (von links): Erwin Grosche, Astrid Markwort, Pfarrer Eckhard Düker, Heike Märtens laden ein zur Kinder-Erlebnis-Bibel-Nacht.

Evangeliar vom Abdinghof als Faksimile erworben

Kirchenwächter besichtigten das Original

evangeliar.jpg (12223 Byte)"Ab nach Kassel" hieß es für die Kirchenwächter vom Abdinghof. Gemeinsam mit Pfarrer Eckhard Düker wurden sie vom Leiter der Murhardschen Bibliothek, Dr. Konrad Wiedemann, in den Tresorraum der Bibliothek geführt. Dort lagern millionenschwere Handschriftenschätze, darunter ein Abdinghofevangeliar aus dem 10./11. Jahrhundert mit einem Versicherungswert von ca. 3 Millionen Euro. Die beiden Elfenbeintafeln des Prachteinbands waren jüngst in der Byzanzausstellung des Diözesanmuseums ausgestellt worden. Das Evangeliar hat eine wechselvolle Geschichte erlebt. Im Umkreis des Kloster Corvey entstanden, gehörte es laut einem Schatzverzeichnis des 11. Jahrhunderts als eines von wenigen Stücken der Benediktinerabtei Abdinghof. Hier fand es nicht nur im Gottesdienst für die Lesung des Evangeliums seine Verwendung, sondern diente auch als Inventarverzeichnis für Reliquien. 1773 schenkte es der Abdinghofer Abt Felix Tüllmann dem hessischen Landgrafen Friedrich II. Nach dem 2. Weltkrieg wurde die Pergamenthandschrift in Ostberlin aufbewahrt und nach 1989 an die Murhardsche Bibliothek übergeben. Eine Ausstellung in der Bibliothek zum Thema Einbandkunst rückt das Evangeliar derzeit auf dem Titelbild in den Blickpunkt des Interesses.
Die evangelische Gemeinde am Abdinghof konnte vor kurzem ein Faksimile des Evangeliars erwerben. "Damit können wir unseren Besuchern auch einmal ein Buch aus der Klosterzeit präsentieren." freut sich Pfarrer Düker. "Das Original in der Kasseler Bibliothek hat uns sehr beeindruckt. Es verbindet uns mit den Gläubigen vergangener Jahrhunderte, die hieraus das Evangelium gehört haben."

Bild: Pfarrer Eckhard Düker mit dem neuerworbenen Faksimile des Abdinghofevangeliars

 

Christen in der Türkei - Leben unter erschwerten Bedingungen

Landeskirchenrat Gerhard Duncker berichtete am Abdinghof

duncker.jpg (4406 Byte)Über seine neunjährigen Erfahrungen als evangelischer Pfarrer in der türkischen Diaspora berichtete Landeskirchenrat Gerhard Duncker im Rahmen der westfälischen Diasporapfarrkonferenz am Abdinghof. Derzeit leben in der Türkei ca. 150.000 Christen. Die deutsche evangelische Gemeinde umfasst 200 Mitglieder, die sich aus Entsandten deutscher Institutionen und Frauen, die mit türkischen Männern verheiratet sind, zusammensetzt. Duncker berichtete, dass das Gemeindeleben von Christen in der Türkei unter erschwerten Bedingungen stattfindet. So gehört der Beruf des Pfarrers zu den für Ausländern verbotenen Berufen. Eine Einreise ist nur als Mitglied des deutschen Generalkonsulats möglich. Die Kirchen sind keine Körperschaft öffentlichen Rechts. Für den Ökumenischen Patriarchen der griechisch-orthodoxen Kirche, die 30 Millionen Gläubige umfasst, bedeutet dies, dass seine aus dem Ausland stammenden Mitarbeiter alle drei Monate das Land verlassen und mit einem Touristenvisum erneut einreisen müssen. In Deutschland hingegen arbeiten über 500 Imame aus der Türkei. Ein besonderes Problem bildet die Immobilienfrage. Die Lausanner Verträge von 1924 verbieten die Errichtung religiöser Einrichtungen in der Türkei. Der Besitz von Kirchgebäuden ist unter den christlichen Konfessionen ungleich verteilt. Während die griechische Kirche über genügend Gottesdienststätten verfügt, fehlen der syrisch-orthodoxen Kirche die Gotteshäuser. Ein Ausgleich ist nicht erlaubt. Die Gemeinden können kein Eigentum erwerben, da es sie faktisch als Rechtsträger nicht gibt. Immobilien wie Schulen oder Krankenhäuser werden von Stiftungen verwaltet. Der Staat kann Neubesetzungen von Stiftungsratsmitgliedern solange ablehnen, bis alle personellen Möglichkeiten ausgeschöpft sind und anschließend die Immobilie an den türkischen Staat fällt. 1972 wurden alle kirchlichen Hochschulen geschlossen und damit die Ausbildung theologischen Nachwuchses innerhalb der Türkei praktisch unmöglich gemacht. Religionsunterricht in Schulen darf von Pfarrern nicht erteilt werden, da diese keine Schulen, weder staatliche noch kirchliche, betreten dürfen. Dunckers Fazit: Christen werden in der Türkei als winzige Minderheit nicht verfolgt, wohl aber in ihren Lebensäußerungen behindert und in ihrer freien Religionsausübung stark eingeschränkt.

Auflösung der Westfälischen Diasporapfarrkonferenz.

Auf ihrer 126. Tagung haben Mitgliederversammlung und Vorstand am 11. Juni 2003 die Auflösung der Westfälischen Diasporapfarrkonferenz nach einer 132jährigen Geschichte beschlossen. Die Konferenz war 1871 nach der Einweihung der evangelischen Abdinghofkirche in Paderborn gegründet worden, um "die westfälischen Diaspora-Geistlichen durch brüderliche Aussprache und Belehrung in ihrem Berufe zu stärken". In ihren 126 Tagungen stand daher die seelsorgerliche, theologische und bildungsmäßige Unterstützung von Gemeindepfarrern insbesondere in den Diaspora-Kirchenkreisen Paderborn, Münster und Arnsberg im Vordergrund. In den letzten Jahren nahm die Teilnahme an der Diasporapfarrkonferenz stetig ab, während die Möglichkeiten der Kommunikation, Begegnung und Fortbildung von Pfarrern auf verschiedensten Ebenen zugenommen haben. Der Vorstand und der Vorsitzende der Diasporapfarrkonferenz, Superintendent Dr. Dieter Beese aus Münster, sehen die Anliegen, die sich aus der Diasporasituation ergeben, im Gustav-Adolf-Werk und im Evangelischen Bund hinreichend genug vertreten, so dass ein spezifischer Auftrag für die Diasporapfarrkonferenz nicht mehr ersichtlich gewesen sei. Der Pfarrer der evangelischen Abdinghofkirche, Dr. Eckhard Düker, verwies darauf, dass sich das Diasporavediaspora.jpg (25452 Byte)rständnis evangelischer Pfarrer im Lauf der Zeit gewandelt habe. Mittlerweile seien etwa im Stadtgebiet Paderborn bereits rund 20% der Bevölkerung evangelisch. Der Vortrag von Landeskirchenrat Gerhard Duncker aus Bielefeld zeige, dass die Diasporasituation evangelischer Christen in der Türkei viel bedrängender sei, wo nur 0,3% der Bevölkerung Christen seien. Der Beschluß zur Auflösung der Diasporakonferenz erfolgte einstimmig, zur Mitgliederversammlung war ordnungsmäß innerhalb der gesamten evangelischen Kirche von Westfalen eingeladen worden. Die Tagung wurde mit einem Abendmahlsgottesdienst eröffnet.


Bild: von links Pfarrer i.R. Gilbert Drews, Superintendent i.R. Klaus-Dieter Marxmeier, Superintendent Dr. Dieter Beese, Pfarrer Dr. Eckhard Düker, Landeskirchenrat Gerhard Duncker, Superintendent Christoph Berthold, Pfarrer Peter Fischer.




 

„200 JAHRE EVANGELISCHER GOTTESDIENST IN PADERBORN"

Kelch oben

Kelch unten

Mit einem festlichen Gottesdienst endete am Sonntag die Jubiläumswoche der evangelischen Abdinghofgemeinde. Der Theologische Vizepräsident Dr. Hans-Detlef Hoffmann aus Bielefeld nahm in seiner Predigt Gedanken aus der im Gottesdienst erklungenen Bachkantate "Singet dem Herrn ein neues Lied" auf. Diese Kantate wurde von Bach 1730 zum 200jährigen Jubiläum des evangelischen Grundbekenntnisses der Augsburger Konfession aufgeführt. Insbesondere das von dem Tenor Hans Hermann Jansen und dem Bass Volker Schrewe eindrucksvoll intonierte Duett "Selig sind wir durch das Wort, selig sind wir durch den Glauben" bringe die evangelische Lehre deutlich zum Ausdruck. Die Kantate wurde von der Kantorei und den Kammersolisten der Abdinghofkirche, dem Trompetenensemble Elmar Büsse, dem Oboenensemble Pavel Sokolov und den Solisten unter der Leitung von Kantor Martin Hoffmann volltönend zum Erklingen gebracht. Der Abdinghof-Pfarrer Dr. Eckhard Düker stellte in seiner Begrüßung den Zusammenhang des Jubiläums mit der 1803 erfolgten Säkularisation des Klosters Abdinghof her. Nach dem Gottesdienst in der vollbesetzten Abdinghofkirche gratulierten Vertreter des kirchlichen und öffentlichen Lebens der Gemeinde zu ihrem Jubiläum. Dr. Hoffmann sprach die Glückwünsche in Vertretung des Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen aus. Propst Dr. Elmar Nübold überbrachte die Grüße des Diözesanadministrators, Weihbischof Hans-Josef Becker, der sich wünsche, dass "das gute Miteinander der evangelischen und katholischen Kirchengemeinden in Paderborn sich auch weiterhin auf die ungeteilte Einheit im Glauben hinentwickeln möge". Propst Nübold betonte den in beiden Kirchen zentralen Stellenwert des Gottesdienstes als Dienst für Andere. Der stellvertretende Landrat Wolfgang Schmitz wies auf die guten ökumenischen Beziehungen hin und nannte beispielhaft den deutsch-britischen Weihnachtsgottesdienst in der Abdinghofkirche. Christoph Berthold, der Superintendent des Kirchenkreises Paderborn, stellte die positiven Folgen der Säkularisation für beide Kirchen heraus, die sich u.a. in der Konzentration auf die Seelsorge und die geistlichen Aufgaben zeige. Der stellvertretende Bürgermeister Josef Hackfort konstatierte - bezogen auf die schwierigen Anfänge vor 200 Jahren - ein gutes Verhältnis mit den "neuen" evangelischen Nachbarn in Paderborn. Er würdigte insbesondere das Engagement der Abdinghofgemeinde in der Kirchenmusik und in der diakonischen Arbeit ihrer Kindertageseinrichtungen. Zum Abschluß der Festwoche zog Pfarrer Düker ein positives Fazit. Das Jubiläum habe die Bedeutung der evangelischen Gemeinde für das kirchliche Leben in Paderborn unterstrichen und den Gottesdienst als Zentrum der Gemeindearbeit wieder neu ins Blickfeld gerückt.

Lokales aus dem WESTFÄLISCHEN VOLKSBLATT
Der Preußenadler machte Abdinghof evangelisch Vor 200 Jahren Säkularisation: Abschied und Neubeginn
Von Karl Pickhardt (Text und Foto)

Ein vergoldeter Silberkelch, den Pfarrer Dr. Eckhard Düker wie einen Schatz hütet, erinnert mit den beiden Zwillingstürmen der Abdinghofkirche Paderborn an dramatische Ereignisse vor 200 Jahren im März 1803: Nach dem Einzug preußischer Truppen in Paderborn wurde in der Grabeskirche von Bischof Meinwerk der erste evangelische Gottesdienst gefeiert. In der Säkularisation verlor das katholische Fürstbistum seine weltliche Herrschaft und neben gewaltigen Gütern auch Kloster und Kirche Abdinghof an den preußischen Adler.

Preußische Regimenter brachten für einen evangelischen Gottesdienst den Kelch von 1770 mit. Gut 200 Jahre nach der Vierteilung des evangelischen Bürgermeisters Liborius Wichart (1604) erwachte mit der Säkularisation 1803 in Paderborn wieder evangelisches Kirchenleben. Während die katholische Seite die erzwungene Übergabe ihrer politischen Macht und Güter als Rechtsbruch betrauerte, standen evangelische Christen vor einem Neubeginn: Aus der einstigen Militärgemeinde Abdinghof mit einigen dutzend Protestanten entwickelte sich im Laufe der nächsten 200 Jahre eine blühende Gemeinde.

Heute leben in Paderborn etwa 16000, im Hochstift rund 80000 evangelische Christen. Die Abdinghof-Kirchengemeinde rückt die Themen 200 Jahre Säkularisation und 200 Jahre evangelischer Gottesdienst in Paderborn in den Blickpunkt einer veranstaltungsreichen Woche vom 22. bis 30. März. Der heutige Abdinghof-Pfarrer Dr. Eckhard Düker (39) möchte seiner Gemeinde die klösterliche Tradition mit ihrer 1000-jährigen Gottesdienst-Geschichte ins Bewusstsein rücken: Das Kloster Abdinghof könnte von der Geschichte mehr entdeckt werden, erklärte der dreifache Familienvater.
Der evangelische Abdinghof-Pfarrer Dr. Eckhard Düker und das katholische Klosterwappen: Seit 200 Jahren besitzen die Protestanten Abdinghof.
Nach der preußischen Übernahme und einem kurzen Intermezzo in der Franzosenzeit hatte die einstige Klosterkirche, die im heutigen Kern von Bischof Meinwerk gebaut und 1031 geweiht worden war, unter anderem als Kaserne und Pferdestall gedient. Erst 1866 übernahm die evangelische Kirchengemeinde die Abdinghofkirche neben dem Paderborner Dom grundbuchlich in Besitz.

 

Besuch in der Diaspora
Pfarrkonferenz des Ev. Kirchenkreises Vlotho reiste zur Abdinghofkirche nach Paderborn
Bad Oeynhausen/Paderborn. Einen Besuch in der benachbarten evangelischen Diaspora stand auf dem Programm der Pfarrkonferenz des Evangelischen Kirchenkreises Vlotho, die ihre Tagung dieses Mal in der Evangelischen Abdinghofgemeinde in Paderborn abhielt.
Nach dem Gottesdienst in der ehrwürdigen, mehr als 1000 Jahre alten Kirche am Abdinghof, den Pfarrer Dr. Eckard Düker hielt, führte der bis September 2000 in der Evangelischen Kirchengemeinde Bad Oeynhausen-Altstadt tätige Theologe die Mitglieder der Pfarrkonferenz durch Kirche, Krypta und Abtskapelle. konferenz01.jpg (12583 Byte)
Bei der anschließenden Tagung im Gemeindehaus berichtete Superintendent Christoph Berthold über seine Erfahrungen zum Thema "Evangelisch in der Diaspora": Einige der evangelischen Kirchengemeinden im Kirchenkreis Paderborn bestehen seit der Reformation im 16. Jahrhundert: Amelunxen, Bruchhausen, Höxter und Herlinghausen (alle im Kreis Höxter). Die Mehrzahl der Kirchengemeinden entstand Mitte des 18. Jahrhunderts. Nach dem Zweiten Weltkrieg hatte der Kirchenkreis Paderborn starke Zuwächse zu verzeichnen: durch Flüchtlinge und Spätaussiedler; vor allem in den 80-er und 90-er Jahren.
Der Kirchenkreis Paderborn wurde 1840 gegründet. Zuvor gehörte er zum Kirchenkreis Bielefeld. Er ist fast deckungsgleich mit dem Hochstift Paderborn: Der Kirchenkreis besteht aus den politischen Kreisen Höxter und Paderborn sowie aus der evangelischen Kirchengemeinde Lügde im Kreis Lippe. Insgesamt gehören zum Kirchenkreis Paderborn 24 evangelische Kirchengemeinden mit 82.000 Christinnen und Christen (Stand 2000); 1970 waren es 70.000.
Der Kirchenkreis Paderborn ist einer von 33 Kirchenkreisen der Evangelischen Kirche von Westfalen (EKvW). Er kooperiert mit den Kirchenkreisen in Ostwestfalen. Mit 2.474 Quadratkilometern ist er der zweitgrößte Kirchenkreis innerhalb der EKvW.
Es sei für die evangelischen Christinnen und Christen nicht einfach, ihren Platz in der überwiegend katholischen Bevölkerung zu behaupten: "Die evangelische Kirche ist die Kirche Preußens, die der Zugereisten, die katholische Kirche dagegen ist die der seit Jahrhunderten hier heimischen".
Katholisches Brauchtum wie etwa der Karneval oder das Liborifest präge das Leben sehr stark, so Berthold. Fest verwurzelt im katholischen Umfeld seien auch die Schützenvereine und Schützenbruderschaften. "Es gibt gerade im Zusammenhang mit dem Liborifest, dem Fest des Heiligen des Erzbistums, eine Verschränkung zwischen dem weltlichen und dem geistlichen Bereich", berichtete der Superintendent.
Die evangelische Kirche zeige Profil vor allem im diakonischen Bereich, wie etwa im Einsatz für Menschen in Notsituationen, in der Schwangerschaftskonfliktberatung und der Schuldnerberatung.
Im Bereich der Erziehung biete die evangelische Kirche mit mehreren Privatschulen ein Korrektiv zum starken Engagement der katholischen Kirche in diesem Bereich.

 

Weltgebetstag der FrauenGebetstag
Ein ökumenischer Gottesdienst zum Weltgebetstag der Frauen fand am Freitag, 5. März 2003, in der evangelischen Abdinghofkirche statt. Frauen aus der evangelischen Gemeinde am Abdinghof und aus der katholischen St. Liboriusgemeinde gestalteten gemeinsam die Liturgie zum Thema „Heiliger Geist, erfülle uns". Im Mittelpunkt standen in diesem Jahr die Erfahrungen von Frauen aus dem Libanon.
Pfarrerin Birgit Düker stellte in ihrer Predigt die Bitte um den Geist in der heutigen Situation heraus, die von der Sorge um einen bevorstehenden Irak-Krieg geprägt ist. Die Erfahrungen des Geistes könnten auch heute Menschen zu einem entschlossenen und engagierten Handeln ermutigen.
Im Anschluß an den Gottesdienst trafen sich die Frauen im Gemeindehaus zum ökumenischen Austausch.