Berichte/Archiv
Advents- und Chanukkafeier am Abdinghof
Zu einer gemeinsamen Advents- und Chanukkafeier trafen sich Mitglieder der evangelischen
Kirchengemeinde am Abdinghof, der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit
und der jüdischen Kultusgemeinde im Paul-Gerhardt-Haus. Shmuel Rubens führte in die
historische Bedeutung des Chanukkafestes ein, das als Lichterfest im Dezember acht Tage
lang gefeiert wird. Der achtarmige Chanukkaleuchter mit einer zusätzlichen
"Diener"-Kerze hat seinen Platz am Fenster. Das Fest erinnert an den
erfolgreichen Aufstand der Makkabäer im 2. Jahrhundert v. Chr., als nach der Entweihung
und Wiedererlangung des Tempels ein Leuchter gefunden wurde, dessen Öl auf wundersame
Weise acht Tage reichte. Chanukka symbolisiert die Wiedereinweihung des Tempels.
Den Hintergrund der christlichen Adventszeit erklärte Eckhard Düker, der Pfarrer vom
Abdinghof. Advent bedeutet Ankunft und bereitet auf das Kommen des Erlösers vor. Nach
altkirchlicher Tradition ist der Advent im Unterschied zur Weihnachtszeit eine Buß- und
Fastenzeit. Die besondere Lichtsymbolik erklärt sich durch den Hinweis auf Christus als
Licht der Welt. Der Adventskranz mit seinen
vier Kerzen wurde vor mehr als 150 Jahren von dem Hamburger Pastor Johann Hinrich Wichern
erfunden, der damit insbesondere den Kindern die Zeit des Wartens auf das Weihnachtsfest
verkürzen wollte. Die gemeinsame Advents- und Chanukkafeier klang mit gemeinsamen Liedern
und Gesprächen bei Tee und Gebäck besinnlich aus.
Foto: Der Chanukkaleuchter und der Adventskranz wurden von den teilnehmenden Kindern entzündet.
Christingle-Gottesdienst am Abdinghof
Am Dienstag feierten deutsche und britische Familien gemeinsam den
mittlerweile schon zur Tradition gewordenen Christingle-Gottesdienst in der vollbesetzten
evangelischen Abdinghofkirche. Eine mit Kerze und Süßigkeiten geschmückte Orange als
Zeichen für die christliche Botschaft der Liebe wurde allen Kindern am Ende des
Gottesdienstes übergeben. Kinder der britischen Schulen John Buchan und
Bishops Park und der deutschen Lutherschule sangen Weihnachtslieder. Die britische
Militärband der Royal Electrical und Mechanical Engineers erfüllte die Abdinghofkirche
mit mächtigen Klängen. Als Liturgen waren Reverend David Barrett, Professor Carsten P.
Thiede, John McStead und Pfarrer Dr. Eckhard Düker tätig. Der Christingle-Brauch
entstand vor 250 Jahren in der Herrnhuter Brüdergemeinde und hat sich dann in
Großbritannien weit verbreitet. Als vorweihnachtlicher Gottesdienst hat er mittlerweile
auch in Paderborn viele Anhänger gefunden.
"Geheimakte Bibel"
Kinderbibelwoche am Abdinghof
Wenn Lotte Nepomuk und ihre Nichte Mimi in die Zeitmaschine steigen, wird es ganz still im
großen Saal im Paul-Gerhardt-Haus. 70 Kinder, die an der Kinderbibelwoche am
Abdinghof teilnehmen, schauen voller Erwartung auf die 3 m hohe Zeitmaschine. Sie blinkt
und raucht und bringt ihre Insassen 3500 Jahre zurück in die Vergangenheit. Die beiden
Frauen steigen aus, reiben sich die Augen und stehen vor einem Beduinenzelt. Hier wurden
um 1500 vor Christus die Geschichten von Adam und Eva, von Noah und Abraham erzählt. Das
war der Anfang der Entstehung biblischer Geschichten. Im Jahr der Bibel 2003 haben die
Mitarbeiter von Schulkinderhaus, Hort und Gemeinde am Abdinghof den Kindern eine Woche
lang die wichtigsten Stationen in der Entstehung der Bibel erlebnishaft vorgestellt: nach
dem Beduinenzelt folgt die Entdeckung der Tontafeln, um Christi Geburt herum die
Schriftrollen aus Papyrus. In die eigene Geschichte des Abdinghofes führt die Station in
der Klosterzeit, als dort die Evangelien von Hand abgeschrieben wurden. Ein verkleideter
Mönch berichtet von seinen Erfahrungen in der Schreibstube des Klosters. Die letzte
Station bildet der Buchdruck, die Kinder begegnen Johannes Gutenberg mit seiner Presse.
Nach dem gemeinsamen Beginn im großen Saal verteilen sich die Kinder in ihren Gruppen auf
verschiedene Stationen, die sie durchlaufen. Jetzt wird das Gehörte kreativ in die Tat
umgesetzt: Beim Töpfern eigener Tontafeln, beim Herstellen und Bedrucken von selbst
geschöpftem Papier, in der Theatergruppe, beim Singen, beim Sport in der Turnhalle, in
der klösterlichen Schreibstube oder in der Entspannung in der Abtskapelle. Die Kinder
können ihre unterschiedlichen Fähigkeiten einbringen und Neues kennenlernen und ganz
nebenbei auch erfahren, was die erste Geschichte der Bibel zu sagen hat. Pfarrer Eckhard
Düker stellte im abschließenden Gottesdienst in der Abdinghofkirche die
Schöpfungsgeschichte in den Mittelpunkt. Diese endet mit der Ruhe Gottes am siebten Tag.
Und so waren die Kinder wieder in der Gegenwart angekommen, als sie am Sonntag Rückschau
hielten auf eine erlebnisreiche und spannende Kinderbibelwoche, die ihnen viel Spaß
gemacht hat.
21.10.2003
Qualitätsarbeit für die Kinder
50 Schulkinder finden im Martinus-Schulkinderhaus einen der begehrten
Plätze
von Sabine Foth
Paderborn (WV). Im Martinus-Schulkinderhaus ist seit Beginn des neuen Schuljahres wieder
viel Trubel angesagt. In der Ganztageseinrichtung der Lutherschule am Abdinghof in
Paderborn finden 50 Schulkinder einen der begehrten Betreuungsplätze und bleiben in der
Regel die gesamte Grundschulzeit von vier Jahren in der Obhut des siebenköpfigen Teams um
Leiterin Heike Märtens.
Betreuungsplätze für den Nachmittag nach der Schule sind heute begehrter den je. 95
Prozent der Eltern, die ihr Kind in das Martinus-Schulkinderhaus bringen sind
alleinerziehend, die Kinder kommen aus allen sozialen Schichten. »Die Kinder sollen hier
lernen, selbstständig zu werden und ihren Nachmittag eigenständig gestalten. Wir
versuchen, fit für das Leben nach der Grundschule zu machen«, erklärt Sozialpädagogin
und Leiterin Heike Märtens. Das Martinus-Schulkinderhaus, die
Kindergartentageseinrichtung und der Hort am Abdinghof stehen in der Trägerschaft der
evangelischen Kirchengemeinde und garantieren den Eltern Sicherheit und Kontinuität in
der Betreuung.
Falls allerdings die Pläne der Landesregierung Realität werden, sollen ab 2007 alle
Horte und Schulkinderhäuser in Nordrhein Westfalen vom Modell der offenen Ganztagsschule
abgelöst werden. »In der offenen Ganztagsschule wird es so kommen, dass ein Erzieher
für 50 Kinder verantwortlich ist. Wir hingegen haben sieben staatlich geprüfte Erzieher,
die Qualitätsarbeit leisten und individuell am Kind und mit dem Kind arbeiten«, so
Sozialpädagogin Märtens. Das Martinus-Schulkinderhaus setzt zwei Schwerpunkte in der
Erziehung: die Bildungsarbeit und die Beziehungsarbeit. Der Tagesablauf für die Kinder
soll ihnen Normalität, aber auch Abwechslung bringen. In kleinen Gruppen von zwölf
Kindern wird nach der Schule der Nachmittag organisiert. Neben dem gemeinsamen Essen und
dem Erledigen der Schularbeiten, gibt es einen Medienraum, Kochkurse werden angeboten, in
denen spielerisch englisch gelernt wird, und auch in den Ferien bietet die Einrichtung ein
vielfältiges Programm.
Auch Abdinghof-Pfarrer Eckhard Düker sieht das Modell des Schulkinderhauses als eine gute
Alternative zur offenen Ganztagsschule: »Durch die qualitativ gute Betreuung können wir
auf Sorgen, Ängste und Nöte der Kleinen besser achten. Wir kennen unsere Pappenheimer
und wissen dann ganz genau, wann der Schuh drückt«.
Jubilarkonfirmation am Abdinghof
Am Sonntag den 12.10. 2003 fand in der Abdinghofkirche
die Goldene, Diamantene, Eiserne und Gnaden - Konfirmation statt. Pfarrer Eckhard Düker
konnte über 30 Jubilare begrüßen, die vor 50, 60, 65 oder 70 Jahren in der
Abdinghofkirche eingesegnet worden waren. Im März 1953 hatten die Pfarrer Arnold Rahe und
Hans-Dietrich Mittorp 120 Kinder konfirmiert.
In seiner Predigt hob Pfarrer Düker die besondere Leistung des Wiederaufbaus und die
Einweihung der Abdinghofkirche nur sechs Jahre nach der Zerstörung im 2. Weltkrieg
hervor. In der Festversammlung am Nachmittag berichteten die Jubilarkonfirmanden über den
Einsatz von Tausenden Stunden ehrenamtlicher Helfer, ohne die der Wiederaufbau nicht
möglich gewesen wäre.
Der Konfirmandenunterricht fand in den 50er Jahren morgens vor der Schule von 7-8 Uhr
statt. Die Jubilarkonfirmation ließ viele Erinnerungen wieder lebendig werden und alte
Kontakte wurden neu geknüpft.
Kinder- Erlebnis - Bibel - Nacht am Abdinghof
Die Kinder hörten gespannt zu, als "Erlesenes zur Nacht" am Freitag abend in
der Abdinghofkirche aus der Kinderbibel vorgetragen wurde. Zweieinhalb Stunden Programm,
unterbrochen von kurzen Pausen, in denen vier biblische Geschichten zu Gehör kamen,
verlangten nicht nur den Kindern, sondern auch den aktiv Beteiligten viel Konzentration
und Engagement ab. Pfarrer Eckhard Düker konnte bekannte Paderborner Künstler
begrüßen: Heiko Grosche, begleitet von Dieter Nowak an der Trommel und Karin Gunia an
der Harfe, ließ die Davidgeschichte lebendig werden. Erwin Grosche las die Jonaerzählung
und wurde dabei von Kindern aus der Kindertageseinrichtung Abdinghof tatkräftig
unterstützt. Die Schöpfungsgeschichte, untermalt mit Orgelmusik von Kantor Martin
Hoffmann, wurde von Heike Märtens und Kindern aus dem Martinus-Schulkinderhaus bildhaft
in Szene gesetzt. Als zum Abschluß zu hören war, wie Jesus 5000 Menschen satt machte,
waren alle Sinne beteiligt. Mit Brötchen und Getränken endete ein Abend, der biblische
Geschichten zu einem Erlebnis werden ließ.
Bild: Heiko Grosche, Dieter Nowak und Karin Gunia lassen die Geschichte von König David lebendig werden
I
Bild (von links): Erwin Grosche, Astrid Markwort, Pfarrer Eckhard Düker, Heike Märtens
laden ein zur Kinder-Erlebnis-Bibel-Nacht.
Evangeliar vom Abdinghof als Faksimile erworben
Kirchenwächter besichtigten das Original
"Ab nach Kassel" hieß es für die Kirchenwächter vom Abdinghof.
Gemeinsam mit Pfarrer Eckhard Düker wurden sie vom Leiter der Murhardschen Bibliothek,
Dr. Konrad Wiedemann, in den Tresorraum der Bibliothek geführt. Dort lagern
millionenschwere Handschriftenschätze, darunter ein Abdinghofevangeliar aus dem 10./11.
Jahrhundert mit einem Versicherungswert von ca. 3 Millionen Euro. Die beiden
Elfenbeintafeln des Prachteinbands waren jüngst in der Byzanzausstellung des
Diözesanmuseums ausgestellt worden. Das Evangeliar hat eine wechselvolle Geschichte
erlebt. Im Umkreis des Kloster Corvey entstanden, gehörte es laut einem Schatzverzeichnis
des 11. Jahrhunderts als eines von wenigen Stücken der Benediktinerabtei Abdinghof. Hier
fand es nicht nur im Gottesdienst für die Lesung des Evangeliums seine Verwendung,
sondern diente auch als Inventarverzeichnis für Reliquien. 1773 schenkte es der
Abdinghofer Abt Felix Tüllmann dem hessischen Landgrafen Friedrich II. Nach dem 2.
Weltkrieg wurde die Pergamenthandschrift in Ostberlin aufbewahrt und nach 1989 an die
Murhardsche Bibliothek übergeben. Eine Ausstellung in der Bibliothek zum Thema
Einbandkunst rückt das Evangeliar derzeit auf dem Titelbild in den Blickpunkt des
Interesses.
Die evangelische Gemeinde am Abdinghof konnte vor kurzem ein Faksimile des Evangeliars
erwerben. "Damit können wir unseren Besuchern auch einmal ein Buch aus der
Klosterzeit präsentieren." freut sich Pfarrer Düker. "Das Original in der
Kasseler Bibliothek hat uns sehr beeindruckt. Es verbindet uns mit den Gläubigen
vergangener Jahrhunderte, die hieraus das Evangelium gehört haben."
Bild: Pfarrer Eckhard Düker mit dem neuerworbenen Faksimile des
Abdinghofevangeliars
Christen in der Türkei - Leben unter erschwerten Bedingungen
Landeskirchenrat Gerhard Duncker berichtete am Abdinghof
Über
seine neunjährigen Erfahrungen als evangelischer Pfarrer in der türkischen Diaspora
berichtete Landeskirchenrat Gerhard Duncker im Rahmen der westfälischen
Diasporapfarrkonferenz am Abdinghof. Derzeit leben in der Türkei ca. 150.000 Christen.
Die deutsche evangelische Gemeinde umfasst 200 Mitglieder, die sich aus Entsandten
deutscher Institutionen und Frauen, die mit türkischen Männern verheiratet sind,
zusammensetzt. Duncker berichtete, dass das Gemeindeleben von Christen in der Türkei
unter erschwerten Bedingungen stattfindet. So gehört der Beruf des Pfarrers zu den für
Ausländern verbotenen Berufen. Eine Einreise ist nur als Mitglied des deutschen
Generalkonsulats möglich. Die Kirchen sind keine Körperschaft öffentlichen Rechts. Für
den Ökumenischen Patriarchen der griechisch-orthodoxen Kirche, die 30 Millionen Gläubige
umfasst, bedeutet dies, dass seine aus dem Ausland stammenden Mitarbeiter alle drei Monate
das Land verlassen und mit einem Touristenvisum erneut einreisen müssen. In Deutschland
hingegen arbeiten über 500 Imame aus der Türkei. Ein besonderes Problem bildet die
Immobilienfrage. Die Lausanner Verträge von 1924 verbieten die Errichtung religiöser
Einrichtungen in der Türkei. Der Besitz von Kirchgebäuden ist unter den christlichen
Konfessionen ungleich verteilt. Während die griechische Kirche über genügend
Gottesdienststätten verfügt, fehlen der syrisch-orthodoxen Kirche die Gotteshäuser. Ein
Ausgleich ist nicht erlaubt. Die Gemeinden können kein Eigentum erwerben, da es sie
faktisch als Rechtsträger nicht gibt. Immobilien wie Schulen oder Krankenhäuser werden
von Stiftungen verwaltet. Der Staat kann Neubesetzungen von Stiftungsratsmitgliedern
solange ablehnen, bis alle personellen Möglichkeiten ausgeschöpft sind und anschließend
die Immobilie an den türkischen Staat fällt. 1972 wurden alle kirchlichen Hochschulen
geschlossen und damit die Ausbildung theologischen Nachwuchses innerhalb der Türkei
praktisch unmöglich gemacht. Religionsunterricht in Schulen darf von Pfarrern nicht
erteilt werden, da diese keine Schulen, weder staatliche noch kirchliche, betreten
dürfen. Dunckers Fazit: Christen werden in der Türkei als winzige Minderheit nicht
verfolgt, wohl aber in ihren Lebensäußerungen behindert und in ihrer freien
Religionsausübung stark eingeschränkt.
Auflösung der Westfälischen Diasporapfarrkonferenz.
Auf ihrer 126. Tagung haben Mitgliederversammlung und Vorstand am 11. Juni
2003 die Auflösung der Westfälischen Diasporapfarrkonferenz nach einer 132jährigen
Geschichte beschlossen. Die Konferenz war 1871 nach der Einweihung der evangelischen
Abdinghofkirche in Paderborn gegründet worden, um "die westfälischen
Diaspora-Geistlichen durch brüderliche Aussprache und Belehrung in ihrem Berufe zu
stärken". In ihren 126 Tagungen stand daher die seelsorgerliche, theologische und
bildungsmäßige Unterstützung von Gemeindepfarrern insbesondere in den
Diaspora-Kirchenkreisen Paderborn, Münster und Arnsberg im Vordergrund. In den letzten
Jahren nahm die Teilnahme an der Diasporapfarrkonferenz stetig ab, während die
Möglichkeiten der Kommunikation, Begegnung und Fortbildung von Pfarrern auf
verschiedensten Ebenen zugenommen haben. Der Vorstand und der Vorsitzende der
Diasporapfarrkonferenz, Superintendent Dr. Dieter Beese aus Münster, sehen die Anliegen,
die sich aus der Diasporasituation ergeben, im Gustav-Adolf-Werk und im Evangelischen Bund
hinreichend genug vertreten, so dass ein spezifischer Auftrag für die
Diasporapfarrkonferenz nicht mehr ersichtlich gewesen sei. Der Pfarrer der evangelischen
Abdinghofkirche, Dr. Eckhard Düker, verwies darauf, dass sich das Diasporaverständnis evangelischer Pfarrer im Lauf der Zeit gewandelt habe.
Mittlerweile seien etwa im Stadtgebiet Paderborn bereits rund 20% der Bevölkerung
evangelisch. Der Vortrag von Landeskirchenrat Gerhard Duncker aus Bielefeld zeige, dass
die Diasporasituation evangelischer Christen in der Türkei viel bedrängender sei, wo nur
0,3% der Bevölkerung Christen seien. Der Beschluß zur Auflösung der Diasporakonferenz
erfolgte einstimmig, zur Mitgliederversammlung war ordnungsmäß innerhalb der gesamten
evangelischen Kirche von Westfalen eingeladen worden. Die Tagung wurde mit einem
Abendmahlsgottesdienst eröffnet.
Bild: von links Pfarrer i.R. Gilbert Drews, Superintendent i.R. Klaus-Dieter Marxmeier,
Superintendent Dr. Dieter Beese, Pfarrer Dr. Eckhard Düker, Landeskirchenrat Gerhard
Duncker, Superintendent Christoph Berthold, Pfarrer Peter Fischer.
200 JAHRE EVANGELISCHER GOTTESDIENST IN PADERBORN"
Mit einem festlichen Gottesdienst endete am Sonntag die Jubiläumswoche der evangelischen Abdinghofgemeinde. Der Theologische Vizepräsident Dr. Hans-Detlef Hoffmann aus Bielefeld nahm in seiner Predigt Gedanken aus der im Gottesdienst erklungenen Bachkantate "Singet dem Herrn ein neues Lied" auf. Diese Kantate wurde von Bach 1730 zum 200jährigen Jubiläum des evangelischen Grundbekenntnisses der Augsburger Konfession aufgeführt. Insbesondere das von dem Tenor Hans Hermann Jansen und dem Bass Volker Schrewe eindrucksvoll intonierte Duett "Selig sind wir durch das Wort, selig sind wir durch den Glauben" bringe die evangelische Lehre deutlich zum Ausdruck. Die Kantate wurde von der Kantorei und den Kammersolisten der Abdinghofkirche, dem Trompetenensemble Elmar Büsse, dem Oboenensemble Pavel Sokolov und den Solisten unter der Leitung von Kantor Martin Hoffmann volltönend zum Erklingen gebracht. Der Abdinghof-Pfarrer Dr. Eckhard Düker stellte in seiner Begrüßung den Zusammenhang des Jubiläums mit der 1803 erfolgten Säkularisation des Klosters Abdinghof her. Nach dem Gottesdienst in der vollbesetzten Abdinghofkirche gratulierten Vertreter des kirchlichen und öffentlichen Lebens der Gemeinde zu ihrem Jubiläum. Dr. Hoffmann sprach die Glückwünsche in Vertretung des Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen aus. Propst Dr. Elmar Nübold überbrachte die Grüße des Diözesanadministrators, Weihbischof Hans-Josef Becker, der sich wünsche, dass "das gute Miteinander der evangelischen und katholischen Kirchengemeinden in Paderborn sich auch weiterhin auf die ungeteilte Einheit im Glauben hinentwickeln möge". Propst Nübold betonte den in beiden Kirchen zentralen Stellenwert des Gottesdienstes als Dienst für Andere. Der stellvertretende Landrat Wolfgang Schmitz wies auf die guten ökumenischen Beziehungen hin und nannte beispielhaft den deutsch-britischen Weihnachtsgottesdienst in der Abdinghofkirche. Christoph Berthold, der Superintendent des Kirchenkreises Paderborn, stellte die positiven Folgen der Säkularisation für beide Kirchen heraus, die sich u.a. in der Konzentration auf die Seelsorge und die geistlichen Aufgaben zeige. Der stellvertretende Bürgermeister Josef Hackfort konstatierte - bezogen auf die schwierigen Anfänge vor 200 Jahren - ein gutes Verhältnis mit den "neuen" evangelischen Nachbarn in Paderborn. Er würdigte insbesondere das Engagement der Abdinghofgemeinde in der Kirchenmusik und in der diakonischen Arbeit ihrer Kindertageseinrichtungen. Zum Abschluß der Festwoche zog Pfarrer Düker ein positives Fazit. Das Jubiläum habe die Bedeutung der evangelischen Gemeinde für das kirchliche Leben in Paderborn unterstrichen und den Gottesdienst als Zentrum der Gemeindearbeit wieder neu ins Blickfeld gerückt.
Der Preußenadler machte Abdinghof evangelisch Vor 200 Jahren Säkularisation: Abschied und Neubeginn |
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Von Karl Pickhardt (Text und Foto)
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Der evangelische Abdinghof-Pfarrer Dr. Eckhard Düker und das katholische Klosterwappen: Seit 200 Jahren besitzen die Protestanten Abdinghof. |